Foto: Roman Mensing, artdoc.de
Lars Karl Becker
Tap Water from Coke Bottles
11.9. - 17.10.2021
Der Kunstverein Grafschaft Bentheim zeigt die erste institutionelle Einzelausstellung von Lars Karl Becker. "Tap Water from Coke Bottles" ist zugleich der Auftakt des Programms unter der neuen künstlerischen Leitung Muriel Meyer. Der Ausstellungstitel befragt den Zustand der westlichen Wohlstandsgesellschaft: Wer als Kind zum Sport Wasser in der Plastikflasche dabei hat, ist weder das Kind, das eine frische Cola von seinem Taschengeld kauft, noch das Kind, das eine von den Eltern eingepackte Saftschorle mit sich trägt. Die skulpturalen Installationen und Videoarbeiten von Lars Karl Becker bewegen sich zwischen Spott und zynischer Faszination für die Absurditäten des Spätkapitalismus.
In der Videoarbeit "This is about you and me.“ persiflieren sich die Gesten des Philanthrokapitalismus wie von selbst. Die erzwungene Beuge vor dem Bildschirm auf einem Sockel aus Designerbeinen der Moderne macht den Wunsch nach Abbitte körperlich erfahrbar. Das Neonlicht flirrt im Ausstellungsraum: Einkaufswagen hängen an Ketten von der Decke herab, zerstückelt, zerkleinert und abgetragen. Das Rot der Griffe tritt unangenehm in den Vordergrund. Zusätzlich bricht Lars Karl Becker den glatten Formalismus der Skulpturen, indem die Objekte sich dem ersten Blick entziehen. Der Künstler vereint die machoide Attitüde mit Selbstironie. Die Wagen sind größtenteils gegen die Wand gefahren. Das menschliche, künstlerische und eigene Scheitern schließt Lars Karl Becker als Optionen mit ein.
Verlassen, leer und dunkel fährt die Videoarbeit "Good news, comrades!“ eine Reise ab, im Universum beginnend, setzt sie menschliche Handlungen in Bezug zum großen Nichts. In immersiven Bildern drängt sich die Frage nach dem Sinn des Systems über die Retina in das Bewusstsein. Eine Filmszene aus dem Jahr 1968 stellt die Klassenfrage, indem männliche Arbeiter, die Fabrik in der sie tätig sind als Geschenk erhalten. Schließlich führt die Kamera zum Beginn der Industrialisierung in Europa nach Schottland. Die Videoarbeit gerät nun vollends zur Geisterbahnfahrt in der ein Mädchen von ihrer Arbeit in einer Baumwollfabrik erzählt. Die uneingeschränkte Bewunderung des Kindes für die Visionen ihres Chefs von Bildung, geregelter Kinderarbeit und Krankenversicherung irritiert die gängige Vorstellung sozialer Kämpfe. Lars Karl Becker zerkratzt langsam und genüsslich den Glanz der Fortschrittserzählung.
Das Programm zur Ausstellung:
Dienstag 28.9.2021, 19 Uhr
Die Kunsthalle Lingen verlegt ihren philosophischen Wurzeltisch in den Kunstverein Grafschaft Bentheim. Im Mittelpunkt stehen die Begriffe "Arbeit" und "Kunst". Gemeinsam mit Meike Behm (Kunsthistorikerin und Direktorin der Kunsthalle Lingen), Peter Lütje (Künstler), Tammo Jansen (Philosoph), Muriel Meyer und Lars Karl Becker ist jede*r an einem Tisch dazu eingeladen über die Wurzeln der Begriffe "Arbeit" und "Kunst" zu diskutieren.
Samstag 2.10.2021, 15-18 Uhr
Der parafiktionale Cateringservice Durty_Beanz untersucht gemeinsam mit Lars Karl Becker in einem Workshop das Potenzial des Kochens als Gesellschaftskritik. Durty_Beanz agiert normalerweise auf der Social Media Plattform Instagram. Massenproduzierte Lebensmittel und chemische Zutaten treffen auf aufwendige Präsentations- und Zubereitungstechniken.
Samstag 2.10.2021, 20 Uhr
Künstlergespräch mit Lars Karl Becker. Begleitet durch Canapés von Durty_Beanz.
Donnerstag 14.10.2021, 19 Uhr
Die künstlerische Leitung und Kuratorin Muriel Meyer bietet einen gemeinsamen Ausstellungsrundgang an.
Für die beiden letzten Veranstaltungen melden Sie sich bitte an: info@kvgb.de oder +49 5941 98019.
Die Ausstellung wird unterstützt durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur und die Stadt- und Samtgemeinde Neuenhaus.
Links
> Kunsthalle Lingen
> Instagram Durty_Beanz

Tap Water from Coke Bottles
11.9. - 17.10.2021
Der Kunstverein Grafschaft Bentheim zeigt die erste institutionelle Einzelausstellung von Lars Karl Becker. "Tap Water from Coke Bottles" ist zugleich der Auftakt des Programms unter der neuen künstlerischen Leitung Muriel Meyer. Der Ausstellungstitel befragt den Zustand der westlichen Wohlstandsgesellschaft: Wer als Kind zum Sport Wasser in der Plastikflasche dabei hat, ist weder das Kind, das eine frische Cola von seinem Taschengeld kauft, noch das Kind, das eine von den Eltern eingepackte Saftschorle mit sich trägt. Die skulpturalen Installationen und Videoarbeiten von Lars Karl Becker bewegen sich zwischen Spott und zynischer Faszination für die Absurditäten des Spätkapitalismus.
In der Videoarbeit "This is about you and me.“ persiflieren sich die Gesten des Philanthrokapitalismus wie von selbst. Die erzwungene Beuge vor dem Bildschirm auf einem Sockel aus Designerbeinen der Moderne macht den Wunsch nach Abbitte körperlich erfahrbar. Das Neonlicht flirrt im Ausstellungsraum: Einkaufswagen hängen an Ketten von der Decke herab, zerstückelt, zerkleinert und abgetragen. Das Rot der Griffe tritt unangenehm in den Vordergrund. Zusätzlich bricht Lars Karl Becker den glatten Formalismus der Skulpturen, indem die Objekte sich dem ersten Blick entziehen. Der Künstler vereint die machoide Attitüde mit Selbstironie. Die Wagen sind größtenteils gegen die Wand gefahren. Das menschliche, künstlerische und eigene Scheitern schließt Lars Karl Becker als Optionen mit ein.
Verlassen, leer und dunkel fährt die Videoarbeit "Good news, comrades!“ eine Reise ab, im Universum beginnend, setzt sie menschliche Handlungen in Bezug zum großen Nichts. In immersiven Bildern drängt sich die Frage nach dem Sinn des Systems über die Retina in das Bewusstsein. Eine Filmszene aus dem Jahr 1968 stellt die Klassenfrage, indem männliche Arbeiter, die Fabrik in der sie tätig sind als Geschenk erhalten. Schließlich führt die Kamera zum Beginn der Industrialisierung in Europa nach Schottland. Die Videoarbeit gerät nun vollends zur Geisterbahnfahrt in der ein Mädchen von ihrer Arbeit in einer Baumwollfabrik erzählt. Die uneingeschränkte Bewunderung des Kindes für die Visionen ihres Chefs von Bildung, geregelter Kinderarbeit und Krankenversicherung irritiert die gängige Vorstellung sozialer Kämpfe. Lars Karl Becker zerkratzt langsam und genüsslich den Glanz der Fortschrittserzählung.
Das Programm zur Ausstellung:
Dienstag 28.9.2021, 19 Uhr
Die Kunsthalle Lingen verlegt ihren philosophischen Wurzeltisch in den Kunstverein Grafschaft Bentheim. Im Mittelpunkt stehen die Begriffe "Arbeit" und "Kunst". Gemeinsam mit Meike Behm (Kunsthistorikerin und Direktorin der Kunsthalle Lingen), Peter Lütje (Künstler), Tammo Jansen (Philosoph), Muriel Meyer und Lars Karl Becker ist jede*r an einem Tisch dazu eingeladen über die Wurzeln der Begriffe "Arbeit" und "Kunst" zu diskutieren.
Samstag 2.10.2021, 15-18 Uhr
Der parafiktionale Cateringservice Durty_Beanz untersucht gemeinsam mit Lars Karl Becker in einem Workshop das Potenzial des Kochens als Gesellschaftskritik. Durty_Beanz agiert normalerweise auf der Social Media Plattform Instagram. Massenproduzierte Lebensmittel und chemische Zutaten treffen auf aufwendige Präsentations- und Zubereitungstechniken.
Samstag 2.10.2021, 20 Uhr
Künstlergespräch mit Lars Karl Becker. Begleitet durch Canapés von Durty_Beanz.
Donnerstag 14.10.2021, 19 Uhr
Die künstlerische Leitung und Kuratorin Muriel Meyer bietet einen gemeinsamen Ausstellungsrundgang an.
Für die beiden letzten Veranstaltungen melden Sie sich bitte an: info@kvgb.de oder +49 5941 98019.
Die Ausstellung wird unterstützt durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur und die Stadt- und Samtgemeinde Neuenhaus.
Links
> Kunsthalle Lingen
> Instagram Durty_Beanz










