Foto: Jens Gerber
Atelier auf Zeit
Susanne Pomerance
Grenzland
20.8. - 24.9.2023
Der Kunstverein Grafschaft Bentheim präsentiert im Rahmen des „Atelier auf Zeit“ 2023 die in Neuenhaus geborene Künstlerin Susanne Pomerance. Seit Mitte Juli nutzt sie den Kunstverein als Atelier und unternimmt Zeichenspaziergänge durch die Grafschaft Bentheim. Die Ergebnisse stellt sie ihren jüngsten Bleistiftzeichnungen aus Görlitz/Zgorzelec gegenüber, wo sie seit 2021 lebt. Die kleinformatigen Zeichnungen zeigen jeweils die unspektakulären Orte der Natur, die den alltäglichen Blick auf die Kulturlandschaften im westlichen und östlichen Grenzgebiet Deutschlands würdigen. Jenseits der Grenze ändern sich die Nationalstaaten, die Sprachen und zum Teil auch die Kulturen unmittelbar, die Landschaft ändert sich nicht sofort, sondern erst nach und nach.
Susanne Pomerance wählt als Entstehungszeit für ihre Zeichnungen meist die Morgen- oder Abenddämmerung, was den Landschaften eine fast magische, in sich ruhende Qualität verleiht. Die Rhythmik der Natur und der Tageszeiten, der Wechsel von Licht und Helligkeit, von Tag und Nacht, von Dunkelheit und Schatten kommen in ihnen zur Geltung. Ausgangspunkt der flächigen Schraffuren, der sich schichtenden Landschaft ist die spontane Linie, die vor Ort entsteht. Die Ruhe, die die Arbeiten ausstrahlen, spiegelt auch den stundenlangen Prozess wider, in dem die Künstlerin die Bleistiftzeichnungen im Atelier vollendet.
Die Linie als Ausgangspunkt verbindet die neuen Arbeiten von Susanne Pomerance mit ihren älteren Werken aus der Zeit an anderen Lebensorten wie Birkenwerder und Duisburg. In beiden Schaffensphasen arbeitete die Künstlerin auf Acrylglas. Die jüngeren, in Birkenwerder und während eines Kunststipendiums entstandenen Arbeiten aus Frankfurt/Oder (2005-09) zeigen Naturausschnitte, die in Duisburg Stadtlandschaften (2000-02).
Susanne Pomerance hat auch in Duisburg alltägliche Orte ausgewählt, an denen sie ihre Haltekonstruktion für die großen Acrylgläser aufstellte, um das Straßengeschehen aus Architektur, Verkehr und Menschen stundenlang in Strichen festzuhalten. Später im Atelier arbeitete sie die spontan entstandenen Linien mit Ölfarben in gedeckten Tönen aus, verband sie zu Flächen oder verdichtete sie. Im Gegensatz zu den jüngeren Bleistiftzeichnungen, die nur einen kurzen Augenblick widerspiegeln, halten diese Arbeiten mehrere Stunden fest. In ihrer Wirkung stellen sie jedoch das Gegenteil der Ruhe der Landschaftszeichnungen dar; vielmehr geben sie die Hektik und Schnelligkeit der urbanen Umgebung wider.
Die Glaszeichnungen aus der Birkenwerder-Periode, die alltägliche Orte aus der Perspektive eines Spaziergangs in der Natur zeigen, sind in ihrer Flächenaufteilung den Stadtlandschaften ähnlich: Sie zeigen zwei Drittel der Bodenfläche und nur etwa ein Drittel der vertikalen Ebene. Susanne Pomerance verwendet für ihre Acrylglasplatten die gleiche Konstruktion wie für die Stadtausschnitte, mit der sie die gewählten Ausschnitte skizziert, ohne das Endergebnis voraussehen zu können. Erst im Atelier haben die Linien einen Sinn ergeben und waren für die Ausarbeitung bereit. Einige Arbeiten hat sie in mehreren Schichten aus Acrylglas gestaltet, so dass im Maximum sich bis zu drei Ebenen hintereinander zu einem Bild fügen, um eine zusätzliche räumliche Tiefe zu erzielen. Aus der Ferne wirken die nur mit schwarzem Faserstift gezeichneten Arbeiten ganz anders als aus der Nähe: Direkt davorstehend betrachtet erscheinen sie wie ein wildes Durcheinander von Strichen, aus der Distanz lösen sich Flächen aus den Linien und es entsteht das gegenständliche Bild einer Landschaft.
Programm
Freitag, 28.7.2023, 15-18 Uhr
Tag des offenen Ateliers auf Zeit
Samstag, 29.7.2023, 15-18 Uhr
Fietsentour nach Lage & Zeichenspaziergang mit Susanne Pomerance
Sonntag, 30.7.2023, 11-18 Uhr
Tag des offenen Ateliers auf Zeit
Kaffee & Kunst
Samstag 19.8.2023, 17 Uhr
Eröffnung der Ausstellung
Die Begrüßung erfolgt durch die aktuelle Interimsleitung des Kunstvereins Grafschaft Bentheim, Carolin Itterbeck, und den amtierenden Samtgemeindebürgermeister und Stadtdirektor der Stadt Neuenhaus, Günter Oldekamp. Die Einführungsrede wird gehalten von Marina Rüdiger M.A., Kunstwissenschaftlerin / Doktorandin an der Universität zu Köln.
Samstag, 26.8.2023
Stadtfest Neuenhaus
„Neuenhaus malt“ vor dem Kunstverein, 14-18 Uhr
„Spritz im Hof“ – Drinks hinter dem Kunstverein, 17-20:30 Uhr
Sonntag, 10.9.2023, 16 Uhr
Tag des offenen Denkmals: Talent Monument
Architektonische Führung durch das Haus mit Petra Bergmann-Leßmann, Dipl.-Ing. Architektin
Sonntag, 17.9.2023, 16 Uhr
Gespräch mit Dr. Regina Göschl, Kulturmanagerin Landkreis Grafschaft Bentheim,
zum interdisziplinären Projekt und Fotografiewettbewerb:
„Grenzüberschreitungen: Auslöser, Gefühle, Wirkungen“ (2019-2020)
Die Ausstellung und das Programm werden unterstützt durch die Emsländische Landschaft sowie die Stadt- und Samtgemeinde Neuenhaus.
Kunstverein Grafschaft Bentheim
Hauptstraße 37
49828 Neuenhaus
+49 5941 98019
kvgb.de
info@kvgb.de
Öffnungszeiten
Do - So 15-18 Uhr
sowie nach Vereinbarung
Eintritt kostenfrei
Susanne Pomerance
Grenzland
20.8. - 24.9.2023
Der Kunstverein Grafschaft Bentheim präsentiert im Rahmen des „Atelier auf Zeit“ 2023 die in Neuenhaus geborene Künstlerin Susanne Pomerance. Seit Mitte Juli nutzt sie den Kunstverein als Atelier und unternimmt Zeichenspaziergänge durch die Grafschaft Bentheim. Die Ergebnisse stellt sie ihren jüngsten Bleistiftzeichnungen aus Görlitz/Zgorzelec gegenüber, wo sie seit 2021 lebt. Die kleinformatigen Zeichnungen zeigen jeweils die unspektakulären Orte der Natur, die den alltäglichen Blick auf die Kulturlandschaften im westlichen und östlichen Grenzgebiet Deutschlands würdigen. Jenseits der Grenze ändern sich die Nationalstaaten, die Sprachen und zum Teil auch die Kulturen unmittelbar, die Landschaft ändert sich nicht sofort, sondern erst nach und nach.
Susanne Pomerance wählt als Entstehungszeit für ihre Zeichnungen meist die Morgen- oder Abenddämmerung, was den Landschaften eine fast magische, in sich ruhende Qualität verleiht. Die Rhythmik der Natur und der Tageszeiten, der Wechsel von Licht und Helligkeit, von Tag und Nacht, von Dunkelheit und Schatten kommen in ihnen zur Geltung. Ausgangspunkt der flächigen Schraffuren, der sich schichtenden Landschaft ist die spontane Linie, die vor Ort entsteht. Die Ruhe, die die Arbeiten ausstrahlen, spiegelt auch den stundenlangen Prozess wider, in dem die Künstlerin die Bleistiftzeichnungen im Atelier vollendet.
Die Linie als Ausgangspunkt verbindet die neuen Arbeiten von Susanne Pomerance mit ihren älteren Werken aus der Zeit an anderen Lebensorten wie Birkenwerder und Duisburg. In beiden Schaffensphasen arbeitete die Künstlerin auf Acrylglas. Die jüngeren, in Birkenwerder und während eines Kunststipendiums entstandenen Arbeiten aus Frankfurt/Oder (2005-09) zeigen Naturausschnitte, die in Duisburg Stadtlandschaften (2000-02).
Susanne Pomerance hat auch in Duisburg alltägliche Orte ausgewählt, an denen sie ihre Haltekonstruktion für die großen Acrylgläser aufstellte, um das Straßengeschehen aus Architektur, Verkehr und Menschen stundenlang in Strichen festzuhalten. Später im Atelier arbeitete sie die spontan entstandenen Linien mit Ölfarben in gedeckten Tönen aus, verband sie zu Flächen oder verdichtete sie. Im Gegensatz zu den jüngeren Bleistiftzeichnungen, die nur einen kurzen Augenblick widerspiegeln, halten diese Arbeiten mehrere Stunden fest. In ihrer Wirkung stellen sie jedoch das Gegenteil der Ruhe der Landschaftszeichnungen dar; vielmehr geben sie die Hektik und Schnelligkeit der urbanen Umgebung wider.
Die Glaszeichnungen aus der Birkenwerder-Periode, die alltägliche Orte aus der Perspektive eines Spaziergangs in der Natur zeigen, sind in ihrer Flächenaufteilung den Stadtlandschaften ähnlich: Sie zeigen zwei Drittel der Bodenfläche und nur etwa ein Drittel der vertikalen Ebene. Susanne Pomerance verwendet für ihre Acrylglasplatten die gleiche Konstruktion wie für die Stadtausschnitte, mit der sie die gewählten Ausschnitte skizziert, ohne das Endergebnis voraussehen zu können. Erst im Atelier haben die Linien einen Sinn ergeben und waren für die Ausarbeitung bereit. Einige Arbeiten hat sie in mehreren Schichten aus Acrylglas gestaltet, so dass im Maximum sich bis zu drei Ebenen hintereinander zu einem Bild fügen, um eine zusätzliche räumliche Tiefe zu erzielen. Aus der Ferne wirken die nur mit schwarzem Faserstift gezeichneten Arbeiten ganz anders als aus der Nähe: Direkt davorstehend betrachtet erscheinen sie wie ein wildes Durcheinander von Strichen, aus der Distanz lösen sich Flächen aus den Linien und es entsteht das gegenständliche Bild einer Landschaft.
Programm
Freitag, 28.7.2023, 15-18 Uhr
Tag des offenen Ateliers auf Zeit
Samstag, 29.7.2023, 15-18 Uhr
Fietsentour nach Lage & Zeichenspaziergang mit Susanne Pomerance
Sonntag, 30.7.2023, 11-18 Uhr
Tag des offenen Ateliers auf Zeit
Kaffee & Kunst
Samstag 19.8.2023, 17 Uhr
Eröffnung der Ausstellung
Die Begrüßung erfolgt durch die aktuelle Interimsleitung des Kunstvereins Grafschaft Bentheim, Carolin Itterbeck, und den amtierenden Samtgemeindebürgermeister und Stadtdirektor der Stadt Neuenhaus, Günter Oldekamp. Die Einführungsrede wird gehalten von Marina Rüdiger M.A., Kunstwissenschaftlerin / Doktorandin an der Universität zu Köln.
Samstag, 26.8.2023
Stadtfest Neuenhaus
„Neuenhaus malt“ vor dem Kunstverein, 14-18 Uhr
„Spritz im Hof“ – Drinks hinter dem Kunstverein, 17-20:30 Uhr
Sonntag, 10.9.2023, 16 Uhr
Tag des offenen Denkmals: Talent Monument
Architektonische Führung durch das Haus mit Petra Bergmann-Leßmann, Dipl.-Ing. Architektin
Sonntag, 17.9.2023, 16 Uhr
Gespräch mit Dr. Regina Göschl, Kulturmanagerin Landkreis Grafschaft Bentheim,
zum interdisziplinären Projekt und Fotografiewettbewerb:
„Grenzüberschreitungen: Auslöser, Gefühle, Wirkungen“ (2019-2020)
Die Ausstellung und das Programm werden unterstützt durch die Emsländische Landschaft sowie die Stadt- und Samtgemeinde Neuenhaus.
Kunstverein Grafschaft Bentheim
Hauptstraße 37
49828 Neuenhaus
+49 5941 98019
kvgb.de
info@kvgb.de
Öffnungszeiten
Do - So 15-18 Uhr
sowie nach Vereinbarung
Eintritt kostenfrei
